Kapitel
KlappentextDer Weg des Wolfes
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Schicksalsrunen
Klappentext
Der Sieg über Varus bringt dem Gebiet zwischen Rhein und Elbe nur für kurze Zeit Frieden. Denn die Römer halten an ihren Zielen fest: Die Rebellen sollen unterworfen, der Hochverräter Arminius und seine Verbündeten bestraft werden. Germanicus, ein junger und aufstrebender Feldherr, übernimmt diese Aufgabe und überzieht die Stämme mit vernichtenden und grausamen Rachefeldzügen. Erst als es Witandi gelingt, die Waffen und Ausrüstung der Hagalianer wiederzubeschaffen, formiert sich erneuter Widerstand. Nach erbitterten Kämpfen vertreiben die vereinigten Stämme unter Führung des Arminius die Truppen des Imperiums ein weiteres Mal aus Germanien. Die Prophezeiung scheint sich zu erfüllen. Doch zu welchem Preis? Niederträchtiger Verrat spaltet die Cherusker, und Marbod schickt seine gefürchteten Geisterkrieger gegen Arminius. Gemeinsam mit Ingimer und Malcolm lässt Witandi nichts unversucht, das unausweichliche Schicksal von seinem Vater abzuwenden ...
Der Weg des Wolfes
Lautes Rufen weckte Arminius. Alarmiert schreckte er hoch. Dämmriges Licht drang durch die Ritzen – der Morgen graute also bereits. Er wusste nur zu genau, dass dies traditionell die beste Zeit für einen Angriff war. Eine unruhige Nacht lag hinter ihm. Er war gestern Abend voller Groll schlafen gegangen, denn Malcolm und der Franzose waren von Segestes` Halle zurückgekehrt, ohne etwas erreicht zu haben. Typisch. Die Drecksau lebte immer noch. Die beiden Hagalianer hatten ihm mit betretenen Gesichtern von hektischer Betriebsamkeit und gewaltigen Baumaßnahmen berichtet, die der Cheruskerfürst offenbar durchführen ließ. Und dass es kein Durchkommen zu ihm gäbe, er höchstwahrscheinlich nicht einmal dort sei.
Arminius hatte seinen Groll mit reichlich Bier heruntergespült und die beiden Unfähigen einfach stehengelassen. Nun schmerzte ihm der Schädel. Erneutes Rufen ließ ihn aufspringen. Der Lärm draußen verhieß nichts Gutes ...
Er lauschte kurz. Hufgetrappel, kehlige Rufe, das Klirren von Waffen. Thusnelda richtete sich träge und schwerfällig auf. Sie brauchte etwas länger, um ihre Füße aus der Bettkonstruktion zu schwingen, da ihr runder Bauch im Weg war.
»Was ist los?«, krächzte sie mit belegter Stimme.
»Ich weiß es nicht«, knurrte Arminius zurück. »Aber es gefällt mir nicht, soviel kann ich schon mal sagen.« Er öffnete eine der Schießscharten einen schmalen Spalt und blickte hinaus. Er ächzte erschrocken. Auf dem gesamten Platz vor seinem festungsartigen Heim bis hin zum Dorfplatz und der großen Halle drängten sich Reiter. Das mussten über einhundert Bewaffnete sein! Verflucht, was hatte das zu bedeuten? Hastig sprang er in seine Stiefel, griff nach seinem Gewehr und überprüfte das Magazin. Er eilte die Stufen hinunter und durchquerte die kleine, dunkle und stille Halle.
»Arminius«, ertönte ein kehliger Ruf. »Komm raus aus deinem Bau!«
Er erkannte die Stimme sofort. Er riss das massive Holztor auf, stürmte über den Vorhof, passierte den palisadenbewehrten Wall und trat schließlich hinaus, sein Gewehr im Anschlag.
»Segestes!«, rief er, sobald er den Cheruskerführer zwischen den vielen anderen Kriegern entdeckte. »Was ist in dich gefahren? Hat Loki dir ins Hirn geschissen? Was willst du hier?«
Segestes lachte laut auf. In einer Hand hielt er einen Wurfspeer, mit der anderen deutete er auf Arminius` Gewehr. »Damit kannst du mich nicht mehr erschrecken, Bliksmani!« Er spie das letzte Wort förmlich aus. »Ich weiß, dass dir die Magie ausgegangen ist. Du kannst deine Blitzschleuder also getrost beiseitelegen.«
Arminius hätte das richtigstellen können, doch er schwieg fürs Erste. Alarmiert beobachtete er, wie Segestes sich umdrehte und jemanden aus der dichtgedrängten Schar der Männer hinter ihm herbeiwinkte. Die Menge teilte sich, während sich der Gerufene langsam einen Weg nach vorn bahnte. Er hielt den mit einer Kapuze bedeckten Kopf gesenkt, sodass Arminius ihn nicht erkennen konnte.
Erst als er direkt neben Segestes stand, enthüllte er sein grimmiges Gesicht: Viper.
Zuerst erstarrte Arminius, dann lachte er laut auf.
»Was wird das hier, Segestes? Soll mir der Anblick dieses Verräters etwa Angst machen? Es scheint, als wechsele Viper seine Dienstherren öfter als Frauen ihr Halsgeschmeide.«
Mit dieser Reaktion hatte Segestes offenbar nicht gerechnet. Ein Runzeln überlief seine Stirn, während er kurz irritiert blinzelte.
»Dein Lachen wird dir noch im Halse steckenbleiben. Ich bin gekommen, um zu holen, was mir zusteht: den Brautpreis. Falls wir uns nicht einigen, nehme ich mit, was sowieso mir gehört: meine Tochter.«
Arminius packte den Griff seiner Kalaschnikow fester. Er musste sich beherrschen, um diesen glatzköpfigen alten Wichser nicht sofort und ohne große Umschweife direkt vom Rücken seines Gauls zu knallen. Sein Blick wanderte zu Viper. Wie viele Schuss hatte der wohl noch? Offenbar hatte diese Schlange keine Ahnung davon, dass sämtliche Munitionsreserven mittlerweile in dieser Festung lagerten. Segestes glaubte allem Anschein nach, dass er, Arminius, bluffte und die Waffe nur zur Abschreckung in Händen hielt.
Nun gut, Segestes würde sich noch wundern.
»Du bist gekommen, um mir das zu sagen?« Arminius spie verächtlich aus. »Tauchst hier im Morgengrauen mit deiner Räuberbande auf und meinst, dass du mir Angst einjagen kannst? Deine Ehre hast du nicht verloren, als ich deine Tochter zur Frau nahm, Segestes.« Arminius sprach nun so laut, dass es alle hören konnten. Von überall drängten mittlerweile auch die Krieger des Dorfes heran und umstellten die Eindringlinge so gut es ging. Mitten in dem Massenauflauf entdeckte er Malcolm und den Franzosen, die sich eilig einen Weg zu ihm bahnten.
Er konnte nur hoffen, dass Geronimo Thusnelda bewachte, so wie es seine Aufgabe war.
»Deine Ehre hast du verloren, als du unsere Sache verrietest. Als du Varus vom Aufstand erzähltest und das Leben tausender Männer deines Volkes, ja, deines Blutes damit aufs Spiel setztest. Nicht einmal, als du deinen Fehler erkanntest, als dein Verrat bedeutungslos wurde, hast du die Gelegenheit ergriffen, deine Ehre wiederherzustellen. Ich habe es dir angeboten. Doch du wolltest nicht gegen die Römer kämpfen. Stattdessen hast du weiterhin Ränke gegen mich geschmiedet, was noch mehr Männern das Leben gekostet hat. Was ist dein Beitrag zur Freiheit der Cherusker? Wie hilfst du dem Stamm, Segestes?« Arminius spie erneut aus. »Gar nicht und du weißt das. Deine Ehre hast du heute morgen hier und jetzt ein weiteres Mal verloren, du jämmerlicher alter Sack, du rückgratloser Lappen! Hetzt Cherusker gegen Cherusker auf. Falls hier noch Blut fließt, Segestes, so wird es an deinen Händen kleben!«
Arminius wandte sich jetzt der Hundertschaft in Segestes' Rücken zu. »Hört zu, Männer! Ihr schuldet diesem Wurm keine Gefolgschaft mehr! Ich werde jeden von euch mit offenen Armen empfangen, der sich mir und dem Freiheitskampf der Cherusker anschließen will. Glaubt dem da kein Wort! Wenn er euch ein besseres Leben durch einen Pakt mit den Römern verspricht, dann lügt er. Wenn ...«
»Genug«, brüllte Segestes jetzt zornesrot. »Deine Reden haben die Hirschleute viel zu lange blind und taub gemacht. Du bist am Ende, Bliksmani! Deine Kraft ist am Ende! Wegen dir ist das Volk der Marser wie Vieh abgeschlachtet worden. DAS ist DEINE Schuld. Soviel zu Blut an irgendwelchen Händen. Doch ich bin nicht gekommen, um über Schuldzuweisungen zu streiten. Ich verlange hiermit den mir zustehenden Brautpreis.«
Arminius schnaubte laut. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie die beiden Hagalianer sich auf erhöhten Positionen in Stellung brachten. Sie nahmen die Verschlusskappen von den Linsen ihrer Zielfernrohre und richteten die Läufe auf Segestes und Viper, wie Arminius annahm. »Die Hochzeit ist über ein halbes Jahr her. Warum bist du nicht damals schon gekommen? Hast du dich etwa nicht getraut?« Er lachte höhnisch. »Hast mir stattdessen ein totes Ross geschickt. Wie mutig von dir!«
»Spotte nur, du Großmaul. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich mit dir herumzuärgern, Bliksmani. Als Brautpreis verlange ich deine Blitzschleuder. Ansonsten nehme ich meine Tochter wieder mit.«
Nun war es Arminius, der ungläubig dreinschaute. »Du willst meine ... meine Blitzschleuder!?« Er lachte dröhnend und sah sich um. Seine Gefolgsleute stimmten ein, während die Gegenpartei ihm bloß finstere Blicke zuwarf. Langsam wandte sich Arminius wieder Segestes zu. »Ich weiß nicht, ob Viper dir irgendwelche Scheiße ins Ohr gesäuselt hat oder welcher andere Floh dir gerade dein Fell juckt. In jedem Fall will ich über deinen frechen Überfall hinwegsehen, wenn du und deine Leute auf der Stelle verschwinden. Ansonsten werde ich dir den Arsch so weit aufreißen, dass aus deinem stinkenden Maul künftig die Sonne scheint.«
Nervöses Gelächter erklang von den Hängen, an die sich die Häuser Wekemennis schmiegten. Die meisten hielten jedoch den Atem an. Es war der entscheidende Wendepunkt, an dem es jetzt auf die Reaktion von Segestes ankam.
Bevor er reagieren konnte, schwang das Festungstor hinter Arminius knarrend auf.
Erstaunt blickte er sich um. Seine Frau stand im Halbschatten der Halle, riss sich in diesem Moment von Geronimo los, fauchte den Hagalianer böse an und trat hinaus in die kühle Morgenluft.
»Geh` wieder hinein, Thusnelda«, rief Arminius ihr nervös zu. Eine düstere Ahnung ergriff Besitz von ihm.
Die Entführung der Thusnelda ...
Die spärlichen Informationen, die er vor so vielen Jahren dazu in der Bibliothek von Bremen überflogen hatte ...
War diese Situation heute und hier jenes so schicksalhafte Ereignis?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Scheiße.
Seine Knie drohten weich zu werden. Natürlich ließ er sich nichts anmerken. Aber seine Stimme klang übertrieben ruppig, als er sie anherrschte: »Das ist mein voller Ernst, Thusnelda. Ich kümmere mich um deinen Vater. Er will uns berauben. Du musst wieder hineingehen, zu Bernuslago. Sofort.«
Thusnelda winkte ab. »Wovon redest du, Liebster? Mein Vater würde mir nie etwas antun. Außerdem kann ich sehr wohl auf mich selbst aufpassen. Keiner dieser Männer würde es wagen, mich anzurühren. Und ich werde sicherlich nicht tatenlos dabei zuschauen, wie mein Vater und mein Mann sich hier beschimpfen und vielleicht sogar die Waffen gegeneinander erheben.«
Arminius wollte sie am Arm packen. Trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft war sie jedoch immer noch erstaunlich flink. Sie wich seinem Griff aus und schlüpfte an ihm vorbei. Dabei warf sie ihm einen zornig funkelnden Blick zu. Einige Männer lachten leise. Arminius vermochte nicht zu sagen, ob es seine eigenen oder die von Segestes waren. Thusnelda hob die Arme, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Sofort verstummten alle. Als Tochter des Segestes und Arminius` Gattin war sie bei sämtlichen Männern hoch angesehen, egal, welchem Lager sie angehörten. Ihr Willen und ihre Durchsetzungskraft waren berüchtigt, und die meisten schwärmten heimlich von ihrer Schönheit. Im Licht der aufgehenden Sonne schimmerte der leichte Rotstich in ihren hellbraunen Haaren wie Kupfer und verlieh ihr einen sanften Glanz. Die übervollen Brüste, die vom sechsten Schwangerschaftsmonat herrührten, der hervorstehende Bauch und ihre hohe Gestalt ließen sie bemerkenswert majestätisch erscheinen, wie sie so zwischen all diesen zornigen Männern dastand.
»Hört auf damit!«, herrschte sie nun ihren Vater und ihren Mann gleichzeitig an. »Ihr müsst diese alberne Feindschaft endlich begraben. Vater, ich bitte dich, leg` deinen Speer nieder. Lasst uns hineingehen. Du bist unser Gast und herzlich willkommen.«
Arminius` Herz pochte wild. Selten zuvor hatte er drohendes Unheil so deutlich erkannt wie an diesem Morgen. Was hatte Odalinda aus den Runen gelesen? Das Blut verrät den Hagel. Am Ende bleibt nichts. Hagel stand für Unheil. Aber Blut? War damit die Verwandtschaft gemeint? Oder eine Verletzung, Tod? Er wusste es nicht genau. Aber die Gefahr schien beinahe greifbar. Die Bewaffneten verharrten atemlos, bereit, jeden Moment loszuschlagen. Thusnelda stand nun zwischen ihm und Segestes. Er verlagerte sein Gewicht ein wenig, sodass er Viper nicht aus den Augen verlor. Dieser hielt sein Gewehr vor der Brust, genau wie er selbst, jederzeit einsatzbereit.
Segestes sah seine Tochter einen Moment lang mitleidig an. Seine Miene verhärtete sich. »Schweig, Tochter. Du hast durch deinen Ungehorsam die Ehre der gesamten Sippe in den Dreck gezogen. Nun ist es zu spät, dich zu besinnen. Ich verlange, was mir zusteht, oder du kommst mit mir!«
»Bitte, Vater.« Deutlich erklang die Verzweiflung in ihrer Stimme. Sie ging einen weiteren Schritt auf ihren Vater zu. »Ihr könnt euch sicher über einen Brautpreis einigen. Arminius wird dich großzügig entschädigen, sodass deine Ehre mehr als wieder hergestellt ist. Bitte leg` nur den Speer ab und steig` von deinem Pferd.«
Segestes starrte sie unwillig an. Thusnelda wandte sich nun ihrem Bruder Segimundi zu, der sie zur Rechten seines Vaters ebenso hoch erhobenen Hauptes und finster musterte. »Bitte Segimundi, du darfst das nicht zulassen. Ich flehe dich an.« Ihre Stimme klang nun drängend, während sie die Hände rang.
»Ich ziehe erst ab, nachdem mir Arminius` seine Blitzschleuder als Brautpreis für dich übergeben hat. Tut er das nicht, kommst du mit mir. Und nun schweig`, Thusnelda.« Segestes wandte sich erneut an Arminius. »Also? Wie entscheidest du dich? Bekomme ich, was mir zusteht?«
Aber natürlich, dachte Arminius. Eine Kugel mitten in deine hässliche Visage. Es war nur schade, dass Thusnelda das würde mit ansehen müssen. Manche Dinge ließen sich eben nicht ändern. Ein langer Moment verstrich, in dem erneut atemlose Stille herrschte. Irgendwo im Dorf krähte plötzlich ein Hahn. Tatsächlich fuhr der eine oder andere erschrocken zusammen.
»Was willst du denn überhaupt mit einer Blitzschleuder, großer Segestes?«, spottete Arminius, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Thusnelda musste unbedingt aus der Schusslinie verschwinden. »Du kannst doch gar nichts damit anfangen. Wie wäre es, wenn ich dich mit einer Herde prächtiger Römerpferde bezahle? Sagen wir fünfzig Tiere?«
Ungläubig zogen die meisten von Segestes` Männern die Luft ein. Das war ein stolzer Preis! Kein einziger von ihnen wagte, von einem solchen Reichtum auch nur zu träumen. Und jeder wusste, dass Segestes sich wegen des Ausbaus seiner Halle zu einem Festungsbollwerk tief in die Schuld vieler freier Männer begeben hatte. Fünfzig Römerpferde schienen ein guter Anfang, mit dem Abtrag der immensen Schulden in Form von Getreide, Fleisch, Ochsen, Zugpferden, Steinen, Holz und vielen weiteren Dingen zu beginnen.
Insofern stieß es auch auf absolutes Unverständnis, als Segestes rundweg ablehnte. Die meisten der Krieger sahen die Blitzschleuder sowieso als eine Art magisches Artefakt an, das nicht jeder einfach so bedienen konnte. Sie stellten sich vor, dass besondere Kräfte dafür nötig waren oder die Gunst der Götter oder sonst was. Viele schüttelten die Köpfe, als ihr Anführer auf seiner Forderung beharrte.
»Das reicht dir nicht, Segestes? Nun gut, deine Tochter ist auch außerordentlich wertvoll, das sehe ich natürlich ein. Ich lege fünf Stahlschwerter und zwanzig Framen obendrauf, außerdem noch ein Dutzend Milchkühe sowie einen Stier.«
Nun entstand eine Art Tumult. Von einem solch hohen Brautpreis hatte nie zuvor jemand gehört.
Trotzdem lehnte Segestes ab.
Arminius entging nicht, wie hier und da die ersten Gefolgsleute des Cheruskers ihre Pferde empört wendeten und davonritten. Sie waren gekommen, um für Segestes` Ehre einzustehen und den Brautpreis einzutreiben, nicht, um für seine Sturheit und seine Privatfehde zu sterben. Sehr gut. Arminius lächelte schmal.
»Ich habe das Gefühl, du bist nicht zum Verhandeln hier, Segestes. Du willst um jeden Preis den Weg des Wolfes gehen, ist es nicht so?« Arminius wählte ganz bewusst die alte cheruskische Redewendung für den Kampf, um der gegnerischen Hundertschaft zu zeigen, dass er einer von ihnen war. Dass Segestes dabei war, eine Art Bruderkrieg vom Zaun zu brechen. Bröckelte seine Gefolgschaft, kam er vielleicht zur Vernunft und dieses Aufeinandertreffen verlief doch noch unblutig.
»Vater, bitte!«, appellierte nun auch Thusnelda erneut an ihren störrischen alten Herrn.
Arminius platzte der Kragen. »Thusnelda! Komm da endlich weg!«, zischte er und machte einen Schritt auf sie zu, um sie zu packen. In diesem Augenblick riss Viper die Augen ungläubig auf.